Personalprobleme bei NASA-Labor: Weltraumsonden verzögern sich

Damit die Asteroidensonde Psyche im nächsten Jahr starten kann, wird mehr Personal dafür abgestellt. Eine Venussonde verzögert sich in der Folge um Jahre.

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So soll Psyche aussehen

(Bild: NASA)

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Weil der Start der Asteroidensonde Psyche der NASA um ein Jahr auf 2023 verschoben und mehr Personal für die Vorbereitung abgestellt wurde, verspätet sich die eigentlich für Ende 2027 angesetzte Venusmission Veritas um mindestens drei Jahre. Das teilte die US-Weltraumagentur jetzt mit und gestand damit ein, dass die Personalprobleme beim verantwortlichen Jet Propulsion Laboratory tatsächlich so groß sind, wie ermittelt. Vorher hatte eine unabhängige Überprüfung ergeben, dass ein wesentlicher Faktor für die Verspätung von Psyche "ein Ungleichgewicht zwischen der Arbeitsbelastung und den verfügbaren Arbeitskräften beim JPL" war. Deswegen soll das Team nun vergrößert werden – zulasten der Venusmission.

Ende Juni hatte die NASA bekannt gegeben, dass Psyche nicht wie geplant im Herbst würde starten können. Die Zeit zur Überprüfung der Navigationssoftware hat da nicht mehr ausgereicht, hieß es damals. Parallel dazu war eine unabhängige Untersuchung der Vorgänge eingeleitet worden, deren Ergebnisse im Herbst intern vorgestellt wurden. Jetzt hat die NASA reagiert und eingestanden, dass der Personalmangel als ein signifikanter Faktor für die Verspätung ausgemacht worden sei. Der Bericht sei im Prinzip wie ein "Kanarienvogel in der Kohlemine", ordnet der NASA-Wissenschaftschef Thomas Zurbuchen ein und gesteht damit ein, dass grundlegende Probleme gefunden wurden. Mehrere andere Vorschläge seien ebenfalls umgesetzt worden, etwa zur Organisierung des technischen Know-hows und zum "Arbeitsumfeld nach der Pandemie".

Psyche ist Teil des Discovery-Programms der NASA, die Mission wurde Anfang 2017 beschlossen – gemeinsam mit der Mission Lucy, die bereits im Gange ist. Der zuerst auf 2023 terminierte Start von Psyche wurde später vorgezogen und jetzt wieder auf das ursprüngliche Datum verschoben. Der Orbiter soll den gleichnamigen Asteroiden im Hauptgürtel ansteuern. Der Asteroid (16) Psyche besteht anders als fast alle Asteroiden nicht aus Gestein oder Eis, sondern offenbar vor allem aus Eisen und Nickel. Es könnte sich um das Überbleibsel eines ehemaligen Planeten handeln, der seine Gesteinshülle verloren hat.

Veritas (Venus Emissivity, Radio Science, InSAR, Topography, and Spectroscopy), soll die Oberfläche des Nachbarplaneten kartografieren, um die geologische Entwicklung zu verstehen. Per Radar soll die Venus aus dem Orbit vermessen werden, um Oberflächenerhebungen des Planeten zu erfassen und eine 3D-Rekonstruktion der Topografie zu erstellen. Damit soll ermittelt werden, ob die Verschiebungen tektonischer Platten und Vulkane noch aktiv sind. Außerdem soll die Sonde mit einem Sensor des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt Infrarotemissionen der Venus-Oberfläche erfassen, um die bislang weitgehend unbekannten Gesteinsarten untersuchen zu können.

(mho)