Proxmox VE 8.2 ist da – und hilft beim Import von ESXi-VMs

Proxmox VE 8.2 bringt einen Assistenten für die Migration von Fremd-VMs. Zudem gibt es ein Tech-Preview der Firewall-Implementation auf Basis von nftables.

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Ein stilisierter Chip mit darüber schwebenden Daten.

(Bild: iX)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Michael Plura
Inhaltsverzeichnis

Fünf Monate nach der Vorgängerversion veröffentlicht die Wiener Proxmox Solutions GmbH das Proxmox Virtual Environment (VE) 8.2. Es basiert auf dem aktuellen Debian 12.5 "Bookworm" und verwendet den Linux-Kernel 6.8 (in VE 8.1: 6.5). Die Kerntechnik aus dem Open Source-Bereich wurden aktualisiert: QEMU liegt nun in Version 8.1.5 vor, LXC macht einen Sprung auf Version 6.0.0. Mit OpenZFS 2.2.3 lässt man – hoffentlich – die Probleme durch den "block cloning bug" von OpenZFS 2.2 hinter sich.

Ein neuer Import-Assistent hilft bei der direkten Migration von Gästen anderer Hypervisoren. Dazu verbindet er sich mit anderen Hypervisoren über deren öffentliche APIs und nutzt deren Funktionen, um Gäste direkt zu Proxmox VE zu migrieren. Die erste Implementierung deckt VMware ESXi ab und dürfte für viele Administratoren nach der radikalen Übernahme von VMware durch Broadcom willkommen sein.

Der ESXi-Importer ist als Storage-Plugin verfügbar und kann Gäste von einem ESXi-Knoten oder einer vCenter-Instanz importieren. Administratoren müssen die Gäste vor dem Import auf der VMware-Seite stoppen. Der Live-Import ermöglicht es, die Gäste sofort auf Proxmox VE zu starten und ihre Festplatten währenddessen im Hintergrund zu migrieren. Die meisten Einstellungen übernimmt der Importer aus der Quelle und übersetzt sie in entsprechende Proxmox VE-Konfigurationsoptionen.

Proxmox VE 8.2 lässt sich automatisch und unbeaufsichtigt installieren. Die Entwickler stellen dazu ein Werkzeug bereit, das ein paar notwendige Änderungen am Proxmox-VE-ISO-Image vornimmt. Startet man die Installation aus diesem Image, holt sich der Installer alle notwendigen Daten aus einer Antwortdatei. Sie kann direkt in der ISO-Datei, auf einem zusätzlichen Datenträger wie einem USB-Stick oder über das Netzwerk bereitgestellt werden.

In Zukunft soll eine Firewall auf Basis von nftables die aktuelle Implementation mit iptables ersetzen. Dazu stellen die Entwickler ein optional zu installierendes Tech-Preview zur Verfügung. Die neue Implementierung ist in Rust geschrieben, soll daher robuster sein und einige seit langem bestehende Probleme mit der alten Implementierung beheben. Proxmox stellt die nftables-Firewall als Technologievorschau zur Verfügung, um Feedback von der Community zu sammeln. Daher müssen Administratoren sie manuell aktivieren. Bis auf wenige Ausnahmen ist der Funktionsumfang nahezu identisch mit dem der alten Firewall-Implementierung.

Neben vielen kleinen internen Verbesserungen wurde auch das WebGUI erweitert. Ein neues Meta-Paket "proxmox-secure-boot-support" enthält alle benötigten Pakete, um Proxmox-Systeme mit den Standardschlüsseln sicher zu booten. Dies macht es einfacher, ein bestehendes System auf Secure Boot umzustellen. Neu ist ferner ein Feature mit der Bezeichnung "Backup-Fleecing": Beim Erstellen einer Sicherungskopie einer laufenden VM kann ein langsames Backup-Ziel die IO-Leistung des Gastes während des Backup-Prozesses negativ beeinflussen. Fleecing kann diese Auswirkung reduzieren, indem Datenblöcke in einem Fleecing-Image zwischengespeichert werden, anstatt sie direkt an das Backup-Ziel zu senden. Dies kann die IO-Leistung des Gastes verbessern und sogar Hänger verhindern, allerdings wird dafür mehr (schneller) Speicherplatz benötigt.

Wie Proxmox VE 8.2 bietet auch der aktualisierte Proxmox Backup Server 3.2 eine automatische und unbeaufsichtigte Installation. Beim Backup Server 3.2 wurde das Benachrichtigungssystem verbessert und kann Postfix MTA, Gotify-Server oder entfernte SMTP-Server nutzen. Das Benachrichtigungssystem bietet mehr Flexibilität und Präzision bei der Festlegung, wann, wo und wie Benachrichtigungen gesendet werden. Ein neuer "exclude"-Filter kann Backup-Gruppen von bestehenden Aufträgen ausschließen.

Alle Verbesserungen und Neuerungen sowie möglichen Probleme beim Upgrade von Proxmox VE 8.1 auf 8.2 sind in der Proxmox-Roadmap detailliert dokumentiert. Das Proxmox Virtual Environment 8.2 sowie der Proxmox Backup Server 3.2 stehen als Open-Source-Software ab sofort zum Download bereit und können kostenlos eingesetzt werden. Den Zugriff auf das Enterprise-Repository gibt es ab 110 Euro (netto) pro Jahr, professioneller Support kostet zwischen 340 und 1020 Euro (netto) pro Jahr je CPU-Sockel.

(fo)