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Wie aus Licht Fotos entstehen: c’t Fotografie 3/2024

Entdecken Sie in der aktuellen Ausgabe die Technologie hinter den Bildsensoren in Kameras und wie sie Licht in hochauflösende Digitalfotos verwandeln.

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Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann

Im Zentrum jeder Digitalkamera befindet sich der Sensor, der Licht in Daten umwandelt. Dieser Prozess ist komplex und von vielen Faktoren abhängig, darunter die Größe, Pixelzahl und Konstruktion des Sensors. Jeder dieser Aspekte hat Auswirkungen auf das resultierende Bild.

Licht trifft durch das Objektiv auf den Sensor und auf dessen Millionen lichtempfindlicher Rezeptoren, die in Zeilen und Spalten angeordnet sind. Jeder dieser Rezeptoren besteht aus einer lichtempfindlichen Fotodiode, umgeben von Leiterbahnen, Bauteilen, Schaltungen, Filtern und Linsen, all das eingebettet in ein Siliziumsubstrat. Wenn der Verschluss geöffnet wird, ist der Sensor dem Licht ausgesetzt. Mikrolinsen über den Fotodioden bündeln das einfallende Licht, um so viele Lichtteilchen wie möglich zu sammeln.

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Die Farbinformationen eines Digitalbilds stammen von einem den Dioden vorgelagerten Arrangement aus roten, grünen und blauen Farbfiltern. Jedes Sensorelement liefert nur einen Wert für eine einzige Farbkomponente an dieser Stelle – entweder Rot, Grün oder Blau. Ein Großteil der Farbinformationen muss daher nachträglich "hinzuerfunden" werden, indem man die jeweils benachbarten Pixel derselben Farbe zur Farbinterpolation heranzieht.

Die Auflösung eines Sensors, meist in Megapixeln angegeben, und die Pixelgröße haben ebenfalls Auswirkungen auf die Bildqualität. Eine hohe Auflösung liefert detaillierte Bilder, aber auch immense Datenmengen. Die Größe des einzelnen Elements bestimmt, wie viele Elektronen der Speicher (Kondensator) der Fotodiode sammeln kann, ehe er gesättigt ist. Ein größerer Kondensator kann eine höhere Elektronenzahl aufnehmen und bietet zwischen dem dunkelsten und dem hellsten Wert mehr unterschiedliche Helligkeitsstufen, was zu einem potenziell höheren Dynamikumfang führt.

Der Dynamik- oder Kontrastumfang bezeichnet den maximalen Szenenkontrast, bei dem der Sensor noch die jeweils hellsten und dunkelsten Tonwerte wiedergeben kann, ohne dass es zu Tonwertverlusten kommt. Er wird oft in Lichtwerten (LW) angegeben.

Sandra Petrowitz geht der Technik von Kamerasensoren auf die Spur und erklärt, was einzelne Sensoren unterscheidet.

Schlechte Lichtverhältnisse stellen auch moderne Kamerasensoren vor Herausforderungen. Weniger Licht bedeutet auch weniger Informationen, aus denen die Kamera ein Bild zusammensetzen kann. Es bedeutet zudem, dass die entsprechend schwachen Signale deutlicher verstärkt werden müssen, damit man sie nutzen kann. Beides vergrößert den Anteil der Fehler am Gesamtsignal; der Rauschabstand oder das Signal-Rausch-Verhältnis verschlechtert sich.

Die ISO-Einstellung in Digitalkameras beeinflusst das Bildrauschen ebenso. Doch was weniger bekannt ist, auch der Dynamikumfang hängt von ihr ab. Bei der sogenannten Nennempfindlichkeit des Sensors (Native ISO oder Base ISO) findet weder eine Verstärkung der ausgelesenen Spannung statt noch eine Abschwächung. Dieses „sauberste Signal“ liefert in der Regel die optimale Bildqualität mit dem größtmöglichen Dynamikumfang und dem geringsten Rauschen. Wird die ISO innerhalb einer Verstärkerstufe verändert, nimmt der Dynamikumfang ab.

Die Weiterentwicklung der Sensoren verlagert sich zunehmend in die dritte Dimension. Beim traditionellen FSI-Sensoraufbau (FrontSide Illuminated) verlaufen die Leiterbahnen oberhalb der Fotodioden, was das Licht auf seinem Weg zu den Fotodioden behindert. Ein wichtiger erster Schritt, um Platz zu gewinnen, war, den Sensoraufbau gewissermaßen umzudrehen und die Leiterbahnen unter den Fotodioden zu platzieren. Die Abkürzung dafür lautet BSI (BackSide Illuminated). Inzwischen stapeln die Sensorenhersteller immer höher, um mehr Bauteile auf immer kleinerem Raum unterzubringen. Diese Sensoren erhalten den Namenszusatz "stacked".

Die nächste Stufe der Sensor-Entwicklung könnte eine breite Einführung des Global Shutter sein, der alle Bildinformationen auf einen Schlag belichtet und ausliest. Damit gehören Rolling Shutter und Banding der Vergangenheit an.

Mehr zum aktuellen Stand der Sensortechnik und wie sich der erste Sensor in einer Systemkamera mit Global Shutter schlägt, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der c’t Fotografie.

c'*t Fotografie 3/2024 (13 Bilder)

Behnerts minimalistische Fotografien sind sorgfältig komponiert. Seine Langzeitbelichtungen von Architektur und Landschaft strahlen eine meditative Ruhe aus. 

Sony Alpha 9 III: High-Speed-Fotografie dank Global Shutter.
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Großen Fotografen über die Schulter geschaut: Kai Pfaffenbach
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Tablets und Apps für Fotografen
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Inhalt der c't Fotografie 3/2024

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(tho)